Vom 21. – 31.07.2019 fand die 10. Begegnung im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen dem Lycée Al Farabi in Had Kourt, Marokko, und der Freien Waldorfschule Augsburg statt. 14 Schüler waren mit ihren Lehrern zu Gast. Im Vorfeld hatte es einige Aufregung gegeben, weil drei Schülern und einem Kollegen das Visum verweigert worden war, aber die konzertierte Unterstützung des Wahlkreisbüros von Claudia Roth, des Sekretariats der Kultusministerkonferenz und des Pädagogischen Austauschdienstes, sowie von Mitarbeiterinnen des Bundespräsidenten führten dazu, dass schließlich doch die gesamte Gruppe kommen konnte. Wie immer wurde auch gemeinsam gearbeitet. In von Schülern geleiteten Workshops entstanden eine Hängematte aus Auto-Sicherheitsgurten, 2 Fotowände, die einen Bayern und eine Marokkanerin darstellen, sowie ein Energie-Rad, mit dem man sein Handy aufladen kann. Eigentlich wollten die Schüler diese Objekte anlässlich des 10. Jubiläums der Stadt schenken, aber alle angefragten Stellen winkten ab – wegen fehlender Sicherheitszertifizierung. Gäste und Gastgeber begrünten darüber hinaus das Dach des Fahrradunterstandes, der während der letzten Begegnungen gebaut worden war. Zum Programm gehörte auch die Teilnahme an der Projektwoche der Waldorfschule, eine Stadtrallye, ein Empfang im Rathaus durch Stadträtin Fink, ein interreligiöses Gespräch, eine Orgelvorführung, ein Theaterabend auf dem Moritzplatz mit Riad Ben Ammar und seinem Theater für Bewegungsfreiheit, ein Ausflug nach Nürnberg, und der Film Kapernaum. Der Wandertag fiel dem Regen zum Opfer, über den sich aber alle freuten, denn die Hitze in den Tagen davor war mindestens marokkanisch. Stattdessen gab es einen Sporttag. Beim Besuch des jüdischen Kulturmuseums gab es eine Überraschung: eine der beiden Führerinnen hatte als Schülerin selbst an der allerersten Begegnung in Marokko teilgenommen. Neben Arbeit und Kultur gab es auch Sport und Spiel, ein Besuch der Augsburger Kahnfahrt und Baden am Lech. Beim Abschlussfest präsentierten die marokkanischen Schüler ein selbst geschriebenes Theaterstück in französischer Sprache und eine Modenschau traditioneller Gewänder aus verschiedenen Regionen Marokkos, die Workshop-Ergebnisse wurden besichtigt und ausprobiert, und Schüler beider Länder präsentierten in kleinen Dialogen, was sie an Deutsch, bzw. an Arabisch gelernt hatten. Die Eltern und Schüler erfuhren, was den Marokkanern in Deutschland besonders aufgefallen war, nämlich dass alles durchorganisiert und sauber ist, dass die Deutschen nicht beten, dass sie Tiere im Haus haben, dass Eltern und Kinder einen lockeren Umgang pflegen und Gesellschaftsspiele spielen, dass Väter in der Küche helfen, dass deutsche Jugendliche es gegenüber Erwachsenen und Lehrern zuweilen an Respekt mangeln lassen, und dass es auch in Deutschland Bettler gibt. Umgekehrt fanden die deutschen Schüler, dass ihre marokkanischen Kameraden langsamer laufen, und dass nicht nur Mädchen untereinander viel Körperkontakt haben, sondern auch Jungen, und sie waren erstaunt, dass im Theaterworkshop bei den marokkanischen Mädchen die Tränen liefen, als sich die Teilnehmer an eine Situation erinnern sollten, in der sie sich unterdrückt und ohnmächtig fühlten.












































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